Jo
, nun war es langsam so weit
!
Rad eingecheckt, alles an seinen Platz positioniert, immer wieder durchdacht: 'bloß nichts vergessen
!
Um 7:00 startete die Langdistanz
! Das wollte ich mir ansehen. Klar, dass damit wieder die Aufregung stieg. Uppsi:
, was war das denn
? Die Bojen soooo weit weg! Und wie bitte
? Nicht hinter der Boje lang sondern noch weiter hinten, um das Schiff herum schwimmen
? OMG (oh mein Gott
)! Das sah alles weit entfernt aus, aber sicher nicht, wie ein Kurs über 2 km
! Eine Sportlerin der LD (2 Runden) kam total erfroren und zitternd aus dem Wasser und unterwegs sah ich einen Mann, in eine Rettungsdecke gehüllt, das Wasser verlassen
. Das löste nicht gerade Zuversicht in mir aus
! Wie auch immer. Für mich galt jetzt der Leitsatz: 'du wolltest das und willst das noch'
, also:'Augen zu und durch'! Ziel ist 'Ankommen', wenn's geht nicht als Letzte
1,5 h vergingen schnell und schon stand ich selbst im Wasser, ohne Neo versteht sich, denn das Wasser hatte schon 23 Grad.
Eben war ich noch mit einer Teilnehmerin im Gespräch über positive Gedanken zum Rennen, da ertönte auch schon das Startsignal
! Wir waren gar nicht richtig darauf eingestellt. Also nix, wie hinter den Massen her
! Ich nahm sofort die innere Anspannung des Massenstarts wahr, so sagte ich mir: 'ruhig bleiben
, erstmal Wasserlage finden und eher langsamer Reinkommen'! Das klappte ganz gut. Es dauerte nicht lange, da hatte ich mit Wasser in der Schwimmbrille zu kämpfen. Nerv
sage ich da nur! Das Ganze kostete mich ca. 4 maliges Anhalten-Ausschütten-Richten und wieder Anschwimmen
In der Zwischenzeit zog das Feld an mir vorbei und ich war richtig sauer
! Dachte eine Zehntelsekunde an 'beleidigte Leberwurst und Aussteigen'! Dann aber entschloss ich mich Brustschwimmen zu machen und so kam ich dann doch noch in den 'Schwimmfluss'
.
Zwischendrin wechselte ich immer mal wieder auf Kraul, merkte aber bald, dass ich ohne Neo im Brustschwimmen viel schneller bin, was ich im Training auch getestet hatte und bemühte mich, immer wenn ich ins Kraulen verfallen wollte, meiner Strategie zu folgen. Sie bot eine Menge Vorteile, wie das direkte Zuschwimmen auf die Bojen, das besser Atmen und nicht ganz so viel Laktat im Körper, weil es einfach nicht so anstrengend ist!
. So konnte ich endlich wieder ein paar
überholen und ärgerte mich schon wieder, dass nicht von Anfang an und konsequent meiner Strategie gefolgt bin
. Unterwegs dachte ich: 'immer schön locker bleiben! Nicht gleich an die Hürde der nächsten Disziplin denken! Jetzt bringst du erstmal Schwimmen hinter dich und dann sehen wir weiter'! Gesagt, getan! Nach 47 min. reiner Schwimmzeit war die 1. Hürde geschafft
! Das Aussteigen aus dem Wasser über eine steile eingehängte Treppe war etwas schwierig, aber ich konzentrierte mich jetzt voll auf den Wechsel, bei dem ich gern unbemerkt viel Zeit verschwende
!
Für die Radeinheit hatte ich alles wunderbar zurecht gelegt, dachte ich:
! Schob das Rad aus der Wechselzone und bemerkte, dass ich doch etwas vergessen hatte
! Musste also wegen des nicht unwichtigem Startnummernbandes noch einmal zurück. Das kostete mich aber max. 1 Min. und ich wollte ja nicht
werden
. Auf dem Rad dachte ich an die Worte meines Trainers: 'erstmal auf's Rad, Runterkommen, Reinfinden'
. Jo, hat gut geklappt! Ich versuchte nun vor allem am Vordermann zu bleiben. Ich hatte immer Angst, irgendwann mal auf die falsche Strecke zu fahren, was höchst ärgerlich wäre
! So hatte ich zu tun, Kontakt zu den vorausfahrenden Männern zu halten und dabei nicht zu überpacen! Also schaltete ich lieber einen Gang runter und bald waren sie weg:
!
Ab und zu konnte ich einen Fahrer überholen, war mir aber auch klar darüber, dass die Langdistanzler auf der Strecke waren. Es gab mir trotzdem ein gutes Gefühl, denn ich hatte in mehreren Rolltests festgestellt, dass mein Rad zwar noch ein ausreichend gutes Einsteigermodell ist, ich aber etwas kräftiger und schneller treten musste, als andere. Natürlich gab es auch etliche teure Profiräder darunter
!
Die Radstrecke war gut geteilt. Wir hatten 27 km An- und Rückfahrt und 2 Runden a 20 km zu fahren. Sie war weitestgehend flach und nur selten mussten wir uns die Strecke mit Autos teilen. Unterwegs gab es einen Versorgungspunkt, den wir 2x anfahren konnten und der richtig leckere Sachen aufgefahren hatte
. Es waren genügend Helfer im Einsatz, alles lief gut
! Eigentlich wollte ich auch nicht auf meine
sehen. Es demotiviert mich, wenn ich sehe, dass meine Zeit schlecht ist. In diesem Fall war es aber anders
! Etwa bei der Hälfte der Strecke sah ich, dass ich eine unerwartet tolle Zwischenzeit
hatte! Viel, viel besser, als dass, was ich mir zugetraut hatte. Das motivierte
mich, auf der 2. Hälfte nochmal richtig Gas zu geben
und so kam ich am Ende auf eine reine Fahrzeit (Garmin) von 3h16' für fast 92 km
! Das war um Längen besser, als das, was ich in den relativ wenigen langen Trainingseinheiten gefahren war und machte mir Mut :Freude: für den weiteren Verlauf. Dennoch wollte ich nicht übermütig
werden und denken: 'jetzt kommt deine Paradedisziplin'. Immerhin hatten wir inzwischen über 30 Grad auf dem Thermometer und die Strecke, die zum Teil auf Waldboden verlief, lag mir gar nicht
! Als ich auf die
-Strecke kam, waren inzwischen viele Zuschauer
am Anfeuern. Teilweise riefen uns beim Namen, so dass ich kurzzeitig dachte es sei doch jemand da, der mich kennt
. Wir hatten 3 Runden a 7 km zu
,halb Wald/Schotter, halb Asphalt, dafür aber in der prallen Sonne. Unterwegs feuerte mich Sebastian an, den ich am Anfang bereits erwähnte. Die Stimmung und seine Anwesenheit haben mir in der 1. Runde gut geholfen und so freute ich mich schon auf den Motivationsschub
:Banane:
, den ich beim nächsten Durchlauf
erwarten durfte
. Auch hier auf der Rennstrecke standen ausreichend Getränke, Gels und Regel zur Verfügung
.Ich nahm mir
dafür, was ich sonst normalerweise gar nicht mache
, aber ich war auch erschöpft genug, um mir zu sagen: 'lieber hier 2', als am Ende aufgeben zu müssen oder extrem langsamer werden zu müssen'
. Die Asphaltstrecke verlieh mir regelrecht Flügel
, nur die im Zenit stehende Sonne hat mich ab und zu etwas aus der Spur gebracht
. Ich spürte, dass es ganz gut lief
, ich wieder einige
holen konnte und sich meine Erfahrungen bestätigten, dass das
meine Stärke in diesem Rennen wird! Da haben sich doch die vielen Lauftrainings bei Hübi ausgezahlt
! So konnte ich genügend Durchhaltevermögen aufbringen. Klar hatte ich auch mal ein 'Hängerchen'
, aber die Motivationszone
, die 3 Runden, die gute Versorgung
und die Aussicht auf einen schnellen Asphaltteil, machten das alles wieder wett
. Ich nahm mir vor, am Ende noch einmal richtig Gas
zu geben, wenn es sich lohnen würde! Dem war so
, denn vor mir liefen noch einige Frauen, vor denen ich ins Ziel kommen wollte
! Die letzten 2,5 km legte ich noch einmal richtig zu und bekam sogar gute Zurufe von Finishern
. So konnte ich die letzte Frau vor mir auf nur 2 km mit etwas mehr als 1 min. überrunden :Freude:
Glücklich
im Ziel, alles so gut gemeistert zu haben, in einer Zeit
, von der ich nicht zu träumen gewagt hätte (6:16:44) und von der ich schon jetzt wusste, wo ich im Training noch Potenziale heben kann, schossen mir kurzzeitig Freudentränen
in die Augen. Auch dass Sebastian mich im Ziel empfing, war noch einmal ganz toll für mich, schließlich hatte er dort genügend andere Dinge um die Ohren
! Es war wenigstens EINER da, mit dem ich meine Freude und meinen Stolz teilen konnte
Danach ging es mir eigentlich ganz gut
Ich ließ mir gleich einen Massage verpassen
und auf dem Gelände konnte man Dank des Engagements des Hoteldirektors warm duschen
und alles wieder in Ruhe richten
!
Ich wartete noch geduldig die Preisverleihung
der AK-Besten ab, denn DAS wollte ich mir noch geben und genießen können! Der Preis dafür, war eine aufziehende Gewitterfront
. So musste ich anschließend im strömenden Regen
per Rad zum Bahnhof Köpenick fahren
. Aber das war alles egal
! Ich fühlte mich soooo überwältigt, das Ding wieder einmal ALLEIN (wie leider schon bei meiner 2. Sprintdistanz 2013) gerockt und durchgezogen
zu haben, es mir selbst bewiesen zu haben
!
Das fand ich:
,
!
So endete nun meine 1. MD und ich kann meine Triathlonstrategie weiter verfolgen. Ab Oktober wird an den Optimierungspunkten gearbeitet
: schneller
, mehr und längere :Rennrad: - Distanzen und Krafttraining
. 2015 noch eine MD fahren, am besten am gleichen Ort, um die Entwicklung vergleichen zu können, und dann mal schauen, wie dünn die Luft noch weiter oben ist
?!
Sportliche Grüße von ClaraFall, äähhhh
Betina
Zuletzt geändert von Betina am 09.08.2014, 22:09, insgesamt 1-mal geändert.